
Henning Heise
Obmann Fuhrparkverband Austria
Der Fuhrparkverband Austria prognostiziert auf Basis einer Umfrage zur NoVA-Einführung deutlich längere Laufzeiten und steigende Kosten. Davon sind im Endeffekt alle Konsumenten betroffen, weil die Firmen die höheren Fahrzeugpreise an ihre Kunden weiterverrechnen werden.
Es kam, wie es kommen musste. Weil am 1. Juli 2021 die Normverbrauchsabgabe auch für leichte Nutzfahrzeuge fällig wird, decken sich aktuell Firmen mit neuen Transportern und Lieferwägen ein. Schenkt man Groß- und Flottenkundenbetreuern Glauben, dann hat sich die Nachfrage nach Fahrzeugen der Klasse N1 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um bis zu 500 Prozent gesteigert. Henning Heise, Obmann des Fuhrparkverbands Austria (FVA): „Doch nach der Flut kommt die Flaute – und die Talsohle zu durchschreiten wird diesmal lange dauern. Die Kombination von Corona, Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise in Verbindung mit steigenden Steuern auf die Mobilität wird das Geschäft mit leichten Nutzfahrzeugen in den nächsten Jahren zur schweren Aufgabe machen.“ Anders ausgedrückt: „Wer noch solvent ist, kauft jetzt. Und wer sich jetzt keine neuen Fahrzeuge leisten kann, der wird die alten Laster umso länger fahren“, so Heise.
Wundern darf das keinen, denn wie massiv die Auswirkungen auf die Fahrzeuge sind, das zeigen Rechenbeispiele des FVA: So wird etwa ein Mercedes Sprinter ab 1. Juli 19.563 Euro mehr kosten als heute. Und das ist bekanntlich erst der Anfang: Im Jahr 2024, wenn der maximale NoVA-Satz laut Regierungsplan bei 80 Prozent liegen wird, wird der Sprinter dann für 76.000 Euro beim Händler stehen. Ähnliches gilt für den Opel Movano, der sich in drei Jahren von 42.647 Euro auf stolze 73.545 Euro verteuern wird.
178 Firmen mit insgesamt 42.000 Fahrzeugen befragt
„Die erneute NoVA-Erhöhung beziehungsweise die Einführung der NoVA für leichte Nutzfahrzeuge ist der völlig falsche Weg in Richtung CO2-Neutralität. Nur weil die Fahrzeuge beim Kauf empfindlich teurer werden, wird nicht ein Liter weniger Sprit in Österreich verbrannt – im Gegenteil“, betont Henning Heise, Obmann Fuhrparkverband Austria. Das untermauert die Umfrage des FVA über die NoVA-Auswirkungen auf die Fuhrparkpraxis. Bis Mitte Februar haben 178 Firmen, die österreichweit 42.000 Fahrzeuge betreiben, daran teilgenommen. Dabei gaben 99 Prozent an, dass sie ihre Fahrzeuge in Zukunft länger nutzen werden. Bei den leichten Nutzfahrzeugen werden über 50 Prozent der Firmen ihre Transporter doppelt so lange wie ursprünglich geplant im Einsatz behalten. 54 Prozent wiederum können derzeit keine E-Transporter in ihrem Fuhrpark einsetzen, weil sie nicht den Anforderungen entsprechen. Und – das ist für alle Konsumenten ein Thema – 62 Prozent wollen die (Mehr-)Kosten komplett an die Kunden weiterverrechnen.
Fakt ist: „Die gewünschte Wirkung der NoVA-Reform wird so verfehlt.Im Zuge der Ökologisierung und dem Bestreben nach Dekarbonisierung des Verkehrs, die wir als absolut sinnvoll und notwendig erachten, legen wir der Regierung deshalb dringend eine Überarbeitung des beschlossenen Gesetzes ans Herz und unterstützen gerne mit unserem Fachwissen. Derzeit sehen wir keinen einzigen positiven Effekt“, so Heise abschließend.